So nah und doch so fern
Liebe Leserin, lieber Leser,
wie schnell jemand vom Gegner einer Sache zum Befürworter werden kann,
bewies neulich mein Kollege Markus Hahner.
Das Erlebnis „Chaos am Flughafen“ wegen Winterwetter und Streik brachte ihn zu einer Überlegung:
ob nicht doch ein Smartphone sein nächstes Handy wird, obwohl er bisher keinen Bedarf dafür sah.
Mir geht es ähnlich. Eigentlich komme bis heute einwandfrei ohne „Schlau-Telefon“ aus,
denn ich brauche meine Termine nicht ständig in elektronischer Form mitführen.
Wenn ich einmal Pause von der steten E-Mail-Berieselung habe,
ist mir das gar nicht Unrecht.
Telefonnummern und Adressen kann auch mein Uralt-Nokia-Handy bestens verwalten.
Und zwar ohne dass ich mich sorgen müsste, irgendwelche cleveren „Apps“
würden mir private Daten heimlich klauen und mich ausspionieren.
Trotzdem gebe ich zu, dass der Gedanke,
spontan mal im Internet surfen zu können, seinen Reiz hat.
Auf einer Wanderung beispielsweise würde mir ein Blick ins Wetterradar helfen zu entscheiden,
ob ich angesichts der sich verdunkelnden Wolken wieder umkehre oder die Wanderung doch zu Ende führe.
Oder ich könnte erfahren, ob das Angebot im Elektromarkt wirklich günstig ist:
den Barcode mit dem Smartphone einfach kurz abfotografieren und dank Preisvergleichs-App erfahren,
was das gleiche Gerät anderswo kostet.
Oder Bekannten schnell mal Fotos von neulich zeigen, noch dazu in guter Qualität.
Das sind zugegeben tolle Möglichkeiten.
Andererseits erlebe ich regelmäßig Szenen, die mir zu denken geben.
Da überquerte ich neulich mit einem Schiff den Rhein.
Ein wunderschöner Tag endete mit einem noch wunderschöneren Sonnenuntergang.
Die Wolken am Himmel, ein einziges Konzert an rot gefärbten Tönen –
jeder Dichter wäre ins Schwelgen gekommen.
Und meine mitfahrenden Zeitgenossen?
Alle, wirklich alle der etwa fünfzehn Personen schauten mit konzentriertem Blick … richtig, auf ihr Smartphone.
Ich konnte es kaum glauben.
Vielleicht hatten sie ja gerade ein Sonnenuntergangsvideo auf YouTube aufgerufen?
Oder E-Mails und MMS von Freunden empfangen,
die stolz Fotos der sensationellen Sonnenuntergänge aus ihren Urlaubsorten gesendet hatten?
Ehrlich gesagt hoffe ich, dass es mir nicht genauso geht,
wenn ich eines heranrückenden Tages trotz allem zum Smart-Telefonierer werde:
dass ich den Blick fürs Wesentliche vergesse.
Doch das wird kaum passieren.
Zumindest solange ich das Smartphone so betrachte wie heute mein Handy – als Werkzeug,
das ich nutzen kann aber nicht nutzen muss.
Wer sich für Smartphones interessiert,
findet momentan übrigens täglich Meldungen über die allerneuesten Modelle.
Der Grund dafür ist die CES in Las Vegas,
eine der größten Messen für Unterhaltungselektronik weltweit.
Hier stellen die Handyproduzenten ihre aktuellen Entwicklungen vor.
Falls auch Sie das interessiert,
lohnt sich ein Blick auf die Internetseite von engadget
(de.engadget.com). (wsc)
Mit den besten Grüßen aus unserer Redaktion
Dr. Wolfgang Scheide (wsc)
Dipl.-Ing.(FH) Markus Hahner (mha)
Grüße
sunny78