SSD in Windows 7 Solid-State-Drives perfekt konfiguriert
17.05.2013
Eine SSD als Ersatz für die mechanische Festplatte erreicht nur dann die maximale Geschwindigkeit und lange Lebensdauer, wenn alle Parameter stimmen.
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Tipp 1: Das richtige Betriebssystem
Soll der PC schneller werden, sind derzeit Festplatten mit Festspeicher die erste Wahl. Diese als SSD (Solid-State-Drive) bezeichneten Speicher besitzen keine mechanischen Teile mehr. Sie sind daher im Vergleich zu einer mechanischen Festplatte nicht nur vollkommen geräuschlos, sondern auch wesentlich schneller beim Lesen und Schreiben von Daten. Auch die mittlere Zugriffszeit ist enorm gering. Sie beträgt bei einer SSD weniger als 0,1 Millisekunden, während dafür eine herkömmliche mechanische Festplatte je nach Typ und Bauart rund 8 Millisekunden braucht.
Den Unterschied spürt man vor allem bei der täglichen Arbeit mit dem PC. So wird der Startvorgang des Rechners wesentlich beschleunigt, und Programme starten viel schneller.
Allerdings funktioniert das nicht, wenn man statt der vorhandenen Festplatte einfach eine SSD in den PC einbauen würde. Um die Vorteile zu erreichen, muss eine SSD optimal vorbereitet und konfiguriert sein. Dabei spielt auch das Betriebssystem eine wichtige Rolle. Erst ab Windows 7 ist ein Betriebssystem auf dem Markt, das SSDs perfekt unterstützt. Wir raten daher, dass Sie Windows 7 einsetzen und dass die SSD als Systemplatte dient, auf der das Betriebssystem neu installiert wird.
Kingston ist bei der Hyper-X-Reihe großzügig mit seinem Zubehör und liefert beispielsweise den Einbaurahmen und das SATA-III-Kabel gleich mit.
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Kingston ist bei der Hyper-X-Reihe großzügig mit seinem Zubehör und liefert beispielsweise den Einbaurahmen und das SATA-III-Kabel gleich mit.
Tipp 2: Vor dem Kauf schlau machen
Anhand der Garantiezeit und der angegebenen MTBF (Mean Time Between Failures), also der durchschnittlichen Betriebszeit bis zu einem Ausfall, lässt sich abwägen, wie weit der Hersteller den verwendeten Speicherzellen vertraut und wie gut die Qualitätskontrolle im Werk einzuordnen ist. Bei SSDs sollten Sie allerdings den Begriff „MTBF“ etwas anders interpretieren als dies bei HDDs der Fall ist. Fällt einer der Speicherbausteine aus, muss man derzeit davon ausgehen, dass das gesamte Modul defekt ist und die Daten verloren sind.
Wir empfehlen daher für die SSD als Systemplatte eine komplette Datensicherung per Image. Aber auch der Preis ist entscheidend für die Qualität der SSD. So gibt es durchaus 60-GByte-SSDs für 50 Euro. So etwas zu kaufen, raten wir jedoch ab. Denn bei Billigangeboten ist zumeist der Controller veraltet und die Schnittstelle nicht für ein modernes SATA-III-Mainboard gerüstet, was die Geschwindigkeit negativ beeinflusst. Aktuelle SSD-Modelle kennen diese Inkompatibilität nicht und kosten nur 20 oder 30 Euro mehr.
Egal ob PC oder Notebook, der SSD-Einbau gelingt immer einfach und schnell.
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Tipp 3: SSD-Einbaurahmen mitbestellen
SSDs sind im Vergleich zu einer HDD sehr viel unempfindlicher gegen mechanische Erschütterungen. Dieser Vorteil wird besonders von Notebook-Besitzern sehr geschätzt. Dennoch sollte man auch im PC-Gehäuse für die sichere Verschraubung der Platte sorgen, damit sich Strom- und Datenkabel nicht lösen. Wer keinen speziellen SSD-Käfig in seinem PC-Gehäuse hat, kommt um einen Einbaurahmen nicht herum. Leider gehört dieser nicht zum Lieferumfang bei allen Herstellern. Daran sollte man beim Kauf denken. Wer sein Laptop oder Ultra-Book mit einer SSD aufrüsten möchte, sollte zudem neben den Anschluss-Möglichkeiten für Strom und SATA vor dem Kauf unbedingt die maximale Einbauhöhe im Laptop überprüfen.
Tipp 4: Die Verbindung zum PC
Die einzige Lösung für den Anschluss einer SSD mit SATA-III-Controller, die das volle Leistungspotenzial der Festplatte entfalten kann, ist derzeit der integrierte SATA-III-Controller im Chipsatz des Mainboards. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Board ein Intel- oder ein AMD-Prozessor hat. So erreichen moderne SATA-III-Platten bei Dateigrößen ab circa zwei GByte Leseraten von über 500 MByte pro Sekunde. Falls Ihr Board keinen SATA-III-Controller besitzt, lässt sich dieser zwar mit einer Steckkarte nachrüsten. Doch in der Praxis erreicht man dann systembedingt kaum mehr als 200 MByte/s. Dennoch empfehlen wir, auf jeden Fall zur SATA-III-SSD zu greifen, um für das nächste Upgrade bestens gerüstet zu sein.
Tipp 5: Einrichtungsfehler vermeiden
Der größte Fehler beim Einrichten einer SSD ist die Behandlung der Speicherplatte wie eine herkömmliche Festplatte. Wer alles macht wie immer – neue Platte rein, Windows von DVD frisch installieren – wird mit großer Wahrscheinlichkeit feststellen, dass die SSD im IDE-Modus läuft, der Trimbefehl nicht aktiviert wurde und das Alignment (die Speichergrößeneinteilung) fehlgeschlagen ist. Und das ist mit erheblichen Performance- Einbußen verbunden. Daher sollten Sie zuvor klären, welche Hardware im Gehäuse des PCs steckt –insbesondere das Mainboard ist hier von Interesse. Hat das Board keinen SATA-III-Anschluss, sollten Sie eine SATA-III-Steckkarte über einen freien PCIe-Slotnachrüsten. In unseren Labormessungen haben wir allerdings festgestellt, dass nachgerüstete SATA-III Steckkarten die Datentransferleistung begrenzen, im Mainboard integrierte Controller liefern dagegen die volle Leistung.
Des Weiteren sollten Sie sich überlegen, ob das Betriebssystem mit dem hauseigenen Verschlüsselungssystem von Windows (Bitlocker) betrieben werden soll. Dies ist für die Windows-7-Versionen Ultimate und Enterprise möglich. Wer auf die zusätzliche Partition auf der SSD verzichten möchte, beispielsweise, weil SSD-Hersteller-Tools dann nicht mehr funktionieren, kann auf TrueCrypt ausweichen. Letztlich ist dies eine Frage der persönlichen Präferenz. Die entsprechend notwendige Partition legt Windows bei der Installation dann an, wenn man den Datenträger im Zuge der Installation formatiert. Ist die SSD bereits vorbereitet, wird keine Bitlocker -Partition erstellt.
Der ATTO Benchmark ist bei den Herstellern von Festplatten besonders beliebt. Er liefert bei großen Dateien hohe Transferraten. Kleine Dateien brauchen deutlich länger.
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Der ATTO Benchmark ist bei den Herstellern von Festplatten besonders beliebt. Er liefert bei großen Dateien hohe Transferraten. Kleine Dateien brauchen deutlich länger.
Tipp 6: Einstellungen im BIOS
Bevor man Windows 7 frisch installiert, sollte man unbedingt im BIOS den Festplatten-Controller in den AHCI-Modus schalten. Ansonsten wird jede SSD als normale IDE-Platte behandelt. Der Gerätemanager verrät, ob das AHCI-Protokoll im BIOS aktiviert wurde.
Wer Windows 7 installiert hat, ohne vorher im BIOS den Controller-Modus auf AHCI umgestellt zu haben, installiert die SSD automatisch über den älteren IDE-Modus. Die nachträgliche Umstellung erfordert allerdings einen vorherigen Eingriff in die Registry, sonst startet Windows anschließend nicht mehr. Klicken Sie im Desktop auf „Start“, und tippen Sie ins Suchfeld „regedit“ ein.
Navigieren Sie zum Eintrag HKEY_LOCAL_MACHINE\System\CurrentControlSet\Services\Msahci. Per Doppelklick auf den Eintrag „Start“ öffnen Sie die Maske zum Ändern des DWORD-Wertes. Setzen Sie diesen Eintrag von 3 auf 0 (null). Beenden Sie Windows. Gehen Sie ins BIOS, und suchen Sie die Einstellungen für den Controller, an dem Ihre SSD-Platte angeschlossen ist. Wenn sich zwei Onboard-Controller auf Ihrem Mainboard befinden, das ist beispielsweise der Fall, wenn der Chipsatz (Intel) ältere IDE-Geräte nicht unterstützt, der Mainboard-Hersteller aber einen 40-poligen Flachband-Anschluss verbaut hat, machen Sie sich klar, an welchem Ihre SSD angeschlossen ist. Bei diesem Controller aktivieren Sie jetzt AHCI. Speichern Sie die veränderten BIOS-Einstellungen (meist mit F10), und verlassen Sie das BIOS-Menü. Der Rechner bootet jetzt neu. Halten Sie die Windows-7-Installations-DVD bereit, denn Windows wird nun den Treiber für AHCI nachinstallieren.
Für die SSD ist der AHCIModus lebenswichtig. Der Gerätemanger gibt darüber Auskunft, ob das AHCI-Protokoll im BIOS aktiviert wurde. © Hersteller Archiv
Für die SSD ist der AHCIModus lebenswichtig. Der Gerätemanger gibt darüber Auskunft, ob das AHCI-Protokoll im BIOS aktiviert wurde.
Tipp 7: Windows-Tuning für SSDs
Das Tunen lohnt sich, denn die SSD wird dadurch schneller und resistenter gegen Performance-Einbrüche. Wird Windows zudem in seiner „Schreibwut“ eingeschränkt, verlängert sich aufgrund der besonderen Speicherstruktur und Technologie auch die Lebensdauer der SSD.
Bei preiswerten SSDs ist beispielsweise nach circa 10000 Schreibzyklen das Lebensende bereits erreicht. Optimiert ist Windows 7 auf möglichst hohe Geschwindigkeit, Komfort und Sicherheit. Deshalb werden sehr häufig Daten im Hintergrund auf die Festplatte geschrieben. Diese „Services“ sollte man abschalten, wo immer es möglich ist. Aber selbst wenn Windows eine SSD erkennt, bleiben viele Dienste aktiv, die man händisch stoppen muss. Keine Angst: Windows wird dadurch nicht langsamer.
Tipp 8: Wiederherstellung deaktivieren
Die automatische Wiederherstellung schreibt ständig Daten auf die Festplatte, was bei SSDs unerwünscht ist. Leider lässt sich der Speicherort dieser Daten nicht auf ein anderes Laufwerk verschieben.
Wiederherstellungsdaten können also nur auf demselben Laufwerk gespeichert werden, für das sie auch erhoben werden. Zudem funktioniert die Systemwiederherstellung per Wiederherstellungspunkt nur dann vollständig, wenn man diese für die Systemfestplatte aktiviert hat. Um diesen Dienst abzuschalten, drücken Sie „Windowstaste + Pause“ und klicken auf „Computerschutz“. Wählen Sie die SSD aus, und klicken Sie auf „Konfigurieren...“. Im Dialogfenster aktivieren Sie „Computerschutz deaktivieren“. Windows 7 kann nach der Deaktivierung der Wiederherstellungsfunktion für die Systempartition keine Wiederherstellungspunkte mehr erzeugen. Für andere Festplatten im System steht die Funktion „Nur vorherige Dateiversionen wiederherstellen“ aber noch zur Verfügung.
Die ständige Systemüberwachung verursacht sehr viele Schreibvorgänge auf einer Festplatte. Für SSDs ist es gesünder, wenn der Dienst abgestellt wird. © Hersteller Archiv
Die ständige Systemüberwachung verursacht sehr viele Schreibvorgänge auf einer Festplatte. Für SSDs ist es gesünder, wenn der Dienst abgestellt wird.
Tipp 9: Defragmentierung abschalten
Für SSD-Festplatten ist eine Defragmentierung unnötig. Zudem verkürzt das ständige Umschichten der Daten die Lebensdauer des Datenträgers. Schnell kommt man zum Defragmentierungs-Tool über „Start“ und die Eingabe von „Defragmentierung“ im Suchfeld. Im Dialogfenster wählt man „Zeitplan konfigurieren...“ und dann „Datenträger auswählen...“.
Wenn Windows 7 die SSD korrekt erkannt hat, wird sie in dieser Liste nicht aufgeführt. Wird sie noch angezeigt, haben Sie vergessen, AHCI vor der Neuinstallation zu aktivieren. Sie können hier entweder die Defragmentierung komplett abschalten, indem das Häkchen bei „Alle Datenträger auswählen“ entfernt wird, oder Sie stellen den Zeitplaner so ein, dass die mechanischen Festplatten regelmäßig defragmentiert werden. Wir empfehlen die Kombilösung: SSDs in Ruhe lassen, HDDs optimieren und bereinigen.
Tipp 10: Windows Suchdienst abschalten
Wer den Windows Suchdienst kaum verwendet, kann diesen auch abschalten. Damit erspart man seiner SSD eine Menge Schreibarbeit. Den Index-Dienst schalten Sie folgendermaßen aus:
Klicken Sie im Desktop auf „Start“, tippen Sie ins Suchfeld „Dienste“ ein, und bestätigen Sie anschließend mit „Enter“. Das Fenster „Dienste“ erscheint am Bildschirm. Suchen Sie hier unter der Spalte „Name“ den Dienst „Windows Search“, und klicken Sie ihn mit der rechten Maustaste an. Im darauf erscheinenden Popup-Menü wählen Sie den Button „Eigenschaften“. Wählen Sie hier unter Starttyp die Einstellung „Deaktiviert“.In den Eigenschaften der Festplatte sollte der Haken für die Indizierung der SSD ebenfalls abgewählt sein.
Überprüfen Sie dies, und korrigieren Sie es gegebenenfalls. Windows wird möglicherweise um Erlaubnis fragen, die Änderungen der Dateiattribute vorzunehmen. Wählen Sie die untere Option, um auch die Unterordner einzubeziehen. Dieses Abwählen funktioniert allerdings nur mit Administratorrechten.
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Grüße
sunny78